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Schnellerfassung

261.0.051 / V4

2 Grundlagen und Anforderungen

2.1 Temperaturen

Die Temperatur des warmen Trinkwassers sollte in einer Trinkwasserinstallation nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik im gesamten zirkulierenden System bei mindestens 55 °C liegen, um das Risiko einer Legionellen-Kontamination gering zu halten. Die Austrittstemperatur am Wassererwärmer sollte mindestens 60 °C betragen.

Die folgende Tabelle enthält eine Übersicht der in den Richtlinien geforderten Temperaturen in den Warmwasserversorgung:

Messstelle

SIA 385/1

SVGW W3/E3

Speicher-Wassererwärmer

60 °C

Warmwasserverteilsystem

55 °C

55 °C

Entnahmestelle

50 °C

50 °C

Kaltwasser

≤ 25 °C

≤ 25 °C

Temperaturen in der Warmwasserversorgung mit warmgehaltenen Leitungen

Die Norm SIA 385/1 definiert keine Temperatur des Warmwassers im Speicher, da je nach Anlagenkonfiguration eine Temperatur von z. B. 58 °C ausreichend sein kann. Wichtig ist die Einhaltung einer Temperatur von minimal 55 °C in der gesamten Warmwasserversorgung.

Die Temperatur ist aus trinkwasserhygienischer Sicht eine kritische Grösse. Der Temperaturbereich von 25 °C bis 45 °C sollte vermieden werden, da er für die Vermehrung pathogener Mikroorganismen besonders günstig ist.

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Auswirkungen der Temperatur auf die Legionellenvermehrung und Anforderungen an die Installation (W3/E3:2020, 6.1.6)

2.2 Ausstosszeiten

Die Ausstosszeit ist die Zeitspanne, die vergeht, bis die Nutztemperatur (40 °C) an der Entnahmestelle erreicht ist. Geringe Ausstosszeiten entsprechen dem Komfortanspruch des Verbrauchers und sind im Interesse eines sparsamen Energieverbrauchs.

Folgende Parameter beeinflussen die Ausstosszeit:

  • Die Verlegetechnik der Warmwasserverteilung

  • Die Anordnung der Sanitärapparate

  • Die Rohrdimension und Leitungslänge

  • Die Temperatur des Warmwassers

  • Der Volumenstrom

Sanitärapparat

Ausstosszeit ohne Warmhaltung

Ausstosszeit mit Warmhaltung

  • Waschtisch

  • Handwaschbecken

  • Bidet

  • Duschanlage

  • Badewanne

  • Spültisch

  • Ausguss

15 s

10 s

2.3 Gesetzliche Vorgaben

2.3.1 Schweizerische Bundesgesetze

Der Energieartikel, das Energiegesetz, das CO2-Gesetz, das Kernenergiegesetz, das Stromversorgungsgesetz und das Wassergesetz sind Teile des Instrumentariums für eine nachhaltige und moderne Schweizer Energiepolitik. Neben den gesetzlichen Grundlagen umfasst die Energiepolitik von Bund und Kantonen aber auch die Bereitstellung von Energieperspektiven sowie von Strategien, Umsetzungsprogrammen und die Evaluation energiepolitischer Massnahmen auf Gemeinde-, Kantons- und Bundesebene.

2.3.2 Kantonale Energieverordnungen (KEnV)

Die gesetzlichen Regelungen für Warmwasserversorgungen (Wassererwärmer) im Gebäudebereich unterschieden sich von Kanton zu Kanton. Die Kantone koordinieren ihre Aktivitäten im Energiebereich in der Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK). Sie vereint die kantonalen Regierungsmitglieder, die in ihren Kantonen für das Dossier Energie verantwortlich sind. Der EnDK angegliedert ist die Energiefachstellenkonferenz (EnFK), die fachtechnische Fragen behandelt.

2.3.3 Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn)

Die MuKEn haben zum Ziel, die Gesetzgebungen der Kantone für Energieversorgungen im Gebäudebereich zu harmonisieren. Das Basismodul der MuKEn enthält die folgenden Anforderungen zur Warmwasserversorgung:

  • Maximale Betriebstemperaturen von Wassererwärmern

  • Minimale Dämmstärken von Rohrleitungsteilen in Warmwasserverteilungen

  • Einsatzbedingungen von elektrischen Wassererwärmern in Wohnbauten

  • Angaben zum maximalen Energieverbrauch für die Erzeugung von Warmwasser

  • Vorgaben zur Berechnung des Energieverbrauchs unter Berücksichtigung der Eigenstromproduktion

  • Mindestanteile an erneuerbarer Energie zur Wärmeerzeugung unter Angabe von unterschiedlichen Systemvarianten

  • Anforderungen an die Messung des Energieverbrauchs

2.4 Normen und Richtlinien

Die folgenden Normen bilden die Grundlage für die Planung und Ausführung von Warmwasserversorgungen:

  • DIN EN 1988 (alle Teile), Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen

  • DIN EN 806 (alle Teile), Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen

  • EN 12831-3:2017 Energetische Bewertung von Gebäuden – Verfahren zur Berechnung der Energieanforderungen und Nutzungsgrade der Anlagen -Teil 3: Dimensionierung von Trinkwassererwärmungsanlagen und Bedarfsbestimmung

  • SIA 385/1 Anlagen für Trinkwasser in Gebäuden - Grundlagen und Anforderungen

  • SIA 385/2 Anlagen für Trinkwasser in Gebäuden - Warmwasserbedarf, Gesamtanforderungen und Auslegung

  • SVGW W3 Richtlinie für Trinkwasserinstallationen

  • SVGW W3/E3 d Richtlinie für Hygiene in Trinkwasserinstallationen