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6 Druckprüfung von Heizungs- und Kälteinstallationen

Nach SIA 118/380 sind Heizungs- und Kälteinstallationen einer Druckprüfung zu unterziehen, solange sie sichtbar und zugänglich sind. Die Druckprüfung besteht aus der Dichtheitsprüfung und der anschliessenden Festigkeitsprüfung. Als Prüfmedien kommen ölfreie Druckluft, inerte Gase, Wasser oder das Wärmeträgermedium in Frage. Die Dichtheitsprüfung und die Festigkeitsprüfung müssen nicht mit dem gleichen Prüfmedium durchgeführt werden.

Die Unterteilung der Installation in Prüfabschnitte erleichtert das Auffinden von undichten Stellen und erhöht die Genauigkeit der Druckmessungen.

Das detaillierte Vorgehen wird auf dem Nussbaum Druckprüfprotokoll für Heizungs- und Kälteinstallationen «Prüfmethode mit Luft und Wärme- oder Kälteträgermedium» dokumentiert. Dieses kann unter www.nussbaum.ch/druckpruefung heruntergeladen werden.

Die auf dem Druckprüfprotokoll aufgeführten Prüfschritte sind auch nachfolgend beschrieben. Sie orientieren sich an der SWKI-Richtlinie, der Prüfablauf wurde basierend auf der langjährigen Erfahrung von Nussbaum angepasst.

6.1 Druckprüfung mit Druckluft oder inertem Gas

Die Druckprüfung mit Druckluft oder einem inerten Gas eignet sich bei frostgefährdeten Leitungen und bei Solaranlagen.

Diese Art der Druckprüfung muss durch Fachpersonen erfolgen, die für die Benutzung von Druckluft und Druck erzeugenden Geräten und Anlagen geschult sind. Die zuständige Fachperson ist für die folgenden Aufgaben verantwortlich:

  • Die Ausführung der Druckprüfung über die gesamte Prüfdauer

  • Die Sicherstellung, dass sich keine unbefugten Personen in der Nähe der Installation befinden.

  • Die Überwachung des Kompressors

  • Die Sicherstellung, dass der Prüfdruck in der Installation nach der Druckprüfung abgebaut ist.

Hinweise: Die Druckluft muss ölfrei sein, um das Risiko von Korrosion zu vermindern. Der Versorgungsanschluss zum Prüfabschnitt muss zusätzlich zum Druckmessgerät mit den folgenden Bestandteilen ausgerüstet sein, um eine Überschreitung des Prüfdruckes zu verhindern:

  • Absperrventil

  • Druckminderer

  • Sicherheitsventil

  • Entlastastungsventil

6.1.1 Dichtheitsprüfung

  1. Mit ölfreier Druckluft oder inertem Gas einen Prüfdruck von 15 kPa (150 mbar) aufbauen.
  2. Um den Temperaturausgleich zwischen dem Prüfmedium in der Rohrleitung und der Umgebung zu ermöglichen, mindestens 10 Minuten warten.
  3. Den Druck während mindestens 360 Minuten messen. Bei Rohrleitungen mit einem Leitungsvolumen über 100 Liter die Prüfzeit um 10 Minuten je weitere 50 Liter Volumen erhöhen.
  4. Eine Sichtkontrolle aller Verbindungen auf Dichtheit durchführen und die markierten Einstecktiefen prüfen. Für das Orten von Undichtheiten den Nussbaum Lecksuchspray 83186 verwenden.
  5. Das Prüfresultat auf dem Druckprüfprotokoll dokumentieren. Es darf kein kontinuierlicher Druckabfall festgestellt werden (siehe 👉 Interpretation von Druckkurven). Thermische Druckschwankungen berücksichtigen.
  6. Falls bei der Prüfung Undichtheiten festgestellt werden, die Ursache ermitteln (siehe 👉 Leckortung), beheben und dokumentieren. Anschliessend die Prüfung wiederholen.
  7. Nach Beendigung der Dichtheitsprüfung den Prüfdruck an geeigneter Stelle ablassen.

6.1.2 Festigkeitsprüfung

  1. Mit ölfreier Druckluft oder inertem Gas einen Prüfdruck aufbauen, der mindestens gleich dem Ansprechdruck des Sicherheitsventils ist.
  2. Um den Temperaturausgleich zwischen dem Prüfmedium in der Rohrleitung und der Umgebung zu ermöglichen, mindestens 10 Minuten warten.
  3. Den Druck im Prüfabschnitt während mindestens 30 Minuten messen.
  4. Das Prüfresultat auf dem Druckprüfprotokoll dokumentieren. Es darf kein kontinuierlicher Druckabfall festgestellt werden (siehe 👉 Interpretation von Druckkurven). Thermische Druckschwankungen berücksichtigen.
  5. Falls bei der Prüfung Undichtheiten festgestellt werden, die Ursache ermitteln (siehe 👉 Leckortung), beheben und dokumentieren. Anschliessend die Prüfung wiederholen.
  6. Nach Beendigung der Festigkeitsprüfung den Prüfdruck an geeigneter Stelle ablassen.

6.2 Druckprüfung mit Wasser oder dem Wärmeträgermedium

Bei der hydraulischen Druckprüfung wird der Prüfabschnitt der Installation mit Wasser oder dem Wärmeträgermedium gefüllt. Das Wasser muss der SWKI-Richtlinie BT 102-01 entsprechen. Falls erforderlich, kann Frostschutzmittel verwendet werden. Wenn für den Betrieb der Installation kein Frostschutzmittel erforderlich ist, muss die Installation nach der Druckprüfung mit einem dreifachen Wasserwechsel gespült werden.

6.2.1 Dichtheitsprüfung

  1. Den Prüfabschnitt mit Wasser oder dem Wärmeträgermedium füllen, spülen und vollständig entlüften. Hierbei die SWKI-Richtlinie BT 102-01 und die Herstellerangaben des Wärmeerzeugers beachten.
  2. Einen Temperaturausgleich zwischen dem Prüfmedium und der Umgebung durchführen.
  3. Den Betriebsdruck einstellen.
  4. Den Druck während mindestens 360 Minuten messen.
  5. Eine Sichtkontrolle der sichtbaren Verbindungen durchführen.
  6. Das Prüfresultat auf dem Druckprüfprotokoll dokumentieren. Bei der Prüfung darf kein kontinuierlicher Druckabfall festgestellt werden (siehe 👉 Interpretation von Druckkurven). Thermische Druckschwankungen berücksichtigen.
  7. Falls bei der Prüfung Undichtheiten festgestellt werden, die Ursache ermitteln, beheben und dokumentieren. Anschliessend die Prüfung wiederholen.
  8. Nach Beendigung der Dichtheitsprüfung den Prüfdruck an geeigneter Stelle ablassen.

6.2.2 Festigkeitsprüfung

  1. Den Prüfabschnitt mit Wasser oder mit dem Wärmeträgermedium füllen, spülen und vollständig entlüften. Hierbei die SWKI-Richtlinie BT 102-01 und die Herstellerangaben des Wärmeerzeugers beachten.
  2. Einen Temperaturausgleich zwischen dem Prüfmedium und der Umgebung durchführen.
  3. Einen Prüfdruck aufbauen, der gleich dem 1.3-fachen des Betriebsdrucks ist.
  4. Den Druck im Prüfabschnitt während mindestens 360 Minuten messen.
  5. Eine Sichtkontrolle der sichtbaren Verbindungen durchführen.
  6. Das Prüfresultat auf dem Druckprüfprotokoll dokumentieren. Bei der Prüfung darf kein kontinuierlicher Druckabfall festgestellt werden (siehe 👉 Interpretation von Druckkurven). Thermische Druckschwankungen berücksichtigen.
  7. Falls bei der Prüfung Undichtheiten festgestellt werden, die Ursache ermitteln, beheben und dokumentieren. Anschliessend die Prüfung wiederholen.
  8. Nach Beendigung der Festigkeitsprüfung den Prüfdruck an geeigneter Stelle ablassen.