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Schnellerfassung

299.1.080 / V1

2 Betriebsparameter

2.1 Einsatzbereiche

Thermische Solaranlagen werden überwiegend in der Haustechnik genutzt. Die gewonnene Wärme wird sowohl zur Trinkwassererwärmung (Spül-, Dusch- und Badewasser) als auch für die unterstützende Beheizung der Wohnräume eingesetzt.

Sie finden aber auch im industriellen Bereich Anwendung.

2.2 Temperaturen in Solaranlagen

2.2.1 Betriebstemperatur

Bei thermischen Kollektoren sind vor allem die Betriebstemperaturen, resp. die Stagnationstemperaturen zu beachten.

Flachkollektoren

+40 … 80 °C

Vakuumröhrenkollektoren

+70 … 120 °C

Temperaturbereich von thermischen Kollektoren ohne Stagnation

2.2.2 Stagnationstemperaturen bei Vakuumröhrenkollektoren

Bei Vakuumröhrenkollektoren werden oft Spitzentemperaturen von 250 °C oder höher angegeben. Dabei handelt es sich um Stagnationstemperaturen in den Kollektorröhren. Bei Stagnation findet keine Zirkulation statt. Somit treten diese hohen Temperaturen allenfalls bei den Kollektoranschlüssen auf, nicht aber im Kreislaufsystem.

In der Praxis werden im Stagnationsfall selten Temperaturen über 180 °C in den Rohrleitungen gemessen.

2.2.3 Drain-Back-System

Bei Drain-Back-Systemen gibt es keinen Stagnationszustand der Solaranlage. Steht die Umwälzpumpe still, z. B. bei einer Störung, oder wenn der Wärmespeicher voll ist, entleert sich die Wärmeträgerflüssigkeit in einen Behälter. Dadurch wird jede weitere Wärmeübertragung verhindert und die Anlage vor zu hohen Temperaturen geschützt. Die Wärmeträgerflüssigkeit in den Sonnenkollektoren kann nicht überhitzen oder verdampfen, weil bei vollem Speicher erst die Umwälzpumpe abschaltet und dann die Flüssigkeit aus den Kollektoren von selbst zurückfliesst. Bei Wiederinbetriebnahme füllt sich die Anlage wieder selbsttätig.

2.2.4 Wärmeträgerflüssigkeiten

Wärmeträgerflüssigkeiten haben eine maximale Temperatureinsatzgrenze von ca. 180 °C. Temperaturen darüber hinaus können eine thermische Zersetzung (Cracken) der Wärmeträgerflüssigkeit zur Folge haben. Sie kann dadurch aggressiv werden und Anlagekomponenten schädigen (u. a. Korrosionsgefahr).

Beim Einsatz von Wärmeträgerflüssigkeiten sind die Anwendungshinweise der jeweiligen Medien zu beachten.

2.2.5 Temperaturschutz

In Solar-Kreisläufen sind Armaturen (Pumpen, Regelventile usw.) vor Überhitzung zu schützen. Die maximalen Betriebstemperaturen sind den jeweiligen Datenblättern zu entnehmen.

2.3 Freigegebene Kälte- und Wärmeträgerflüssigkeiten

Für thermische Solaranlagen sind folgende Kälte- und Wärmeträgerflüssigkeiten freigegeben:

Bezeichnung (Basismedium)

Verwendung

Antifrogen® N (Monoethylenglykol)

Frost- und Korrosionsschutzmedium für Kühl- und Wärmepumpenanlagen sowie Warmwasserheizungen, Leckanzeigeflüssigkeit

Antifrogen® L (Propylenglykol)

Lebens- und Genussmittelsektor, Frost- und Korrosionsschutzmedium für Kühl-, Solar- und Wärmepumpenanlagen, Feuerlöschmittel

Antifrogen® SOL HT (Höhere Glykole)

Für thermisch hochbelastete Solaranlagen, mit Frost- und Korrosionsschutz

Pekasol® L (Propylenglykol)

Heiz- und Kühlsysteme, Wärmepumpen, Sprinkleranlagen, Lebensmittelkühlung

Pekasolar® L (Propylenglykol)

Flach- und Vakuumröhrenkollektoren und deren Kombinationen mit Heizungssystemen

Glykolsol® N (Monoethylenglykol)

Wärmepumpen, Erdsonden, Klimaanlagen, Wärmerückgewinnungssysteme, Heiz- und Kühlsysteme

Tyfocor® L (Propylenglykol)

Kühl- und Heizsysteme, Solar- und Wärmepumpenanlagen

Für thermisch hochbelastete Solaranlagen

Freigegebene Kälte- und Wärmeträgerflüssigkeiten

Die Eigenschaften und Einsatzbereiche der einzelnen Medien sind den entsprechenden Produktdatenblättern zu entnehmen.