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261.0.051 / V4

11 Temperaturhochhaltung in Warmwasserverteilungen

Zur Temperaturhochhaltung in Warmwasserverteilungen werden Zirkulationssysteme und Warmhaltebänder eingesetzt.

11.1 Zirkulationssystem

Zirkulationssysteme halten die Warmwassertemperaturen in der Warmwasserversorgung aufrecht, indem sie das Warmwasser von den Entnahmestellen fortwährend zurück in den Speicher pumpen. Zirkulationssysteme sorgen damit auch bei unregelmässiger Nutzung für einwandfreies Trinkwasser. Dies geht jedoch zu Lasten von zusätzlichen Druck- und Wärmeverlusten in der Warmwasserverteilung. Zudem kann eine fehlerhafte Warmwasserzirkulation eine unzulässige Abkühlung des Speichers zur Folge haben, z. B. wegen folgender Ursachen:

  • Unzureichende Wärmedämmung der Zirkulationsleitungen

  • Zu hohe Fliessgeschwindigkeit beim Eintritt in den Speicher

  • Falsche Auslegung der Zirkulationspumpe

Ein Zirkulationskreis besteht aus dem Warmwasser-Zirkulationskreis und der Zirkulationspumpe. Der Warmwasser-Zirkulationskreis setzt sich aus den Zirkulationsleitungen mit den Zirkulationsventilen zusammen. Die Zirkulationsventile sorgen für die Einhaltung der Temperaturvorgaben durch thermischen oder hydraulischen Abgleich. Die Zirkulationspumpe ist im Dauerbetrieb, wobei oft stromsparende Motorentypen mit Drehzahlregulierung verwendet werden. Drehzahlregulierte Zirkulationspumpen stellen die erforderliche Drehzahl mittels einer Druckdifferenzmessung an der Saug- bzw. an der Druckseite selbstätig ein.

11.1.1 Zirkulationsleitungen

Die Zirkulationsleitungen müssen wärmegedämmt sein, wobei in den meisten Fällen die folgenden zwei Installationsarten zum Einsatz kommen:

Installationsart

Bild

Beschreibung

Konventionelles System

Die Warmwasserleitung PWH und die Zirkulationsleitung PWH-C werden separat geführt und gedämmt.

Wärmeverlust: ca. 12 W/m

Rohr-an-Rohr-System

Die Warmwasserleitung PWH und die Zirkulationsleitung PWH-C werden in der gleichen Wärmedämmung geführt.

Das Rohr-an-Rohr-System ist geeignet für kleinere Rohrweiten bis max. 40 mm PWH bzw. 15 mm PWH-C. Bei grösseren Rohrweiten kann die Wärmedämmung nicht mehr optimal montiert werden.

Wärmeverlust: ca. 7 W/m

Installationsarten der Warmwasserzirkulation

11.1.2 Zirkulationspumpen

Die Zirkulationspumpe wälzt das Warmwasser in der Warmwasserzirkulation im Dauerbetrieb um. Für einen energieeffizienten Betrieb ist die passende Auswahl und richtige Einstellung der Zirkulationspumpe wichtig. Der Energieverbrauch ist von den folgenden Einflussgrössen abhängig:

  • Fördervolumen

  • Wirkungsgrad

  • Einschaltdauer

  • Druckverluste in der Warmwasserzirkulation

Ineffiziente oder falsch ausgelegte Zirkulationspumpen verbrauchen viel Energie und können zu einem fehlerhaften Betrieb oder Schäden an der Warmwasserversorgung führen. Beispielsweise erhöht sich der Energieverbrauch erheblich, wenn Zirkulationspumpen mit konstanter Drehzahl in Kombination mit thermisch oder elektronisch gesteuerten Zirkulationsventilen verwendet werden.

Bei Zirkulationspumpen wird zwischen den folgenden Betriebsarten unterschieden:

Betriebsart

Symbol

Beschreibung

Konstante Drehzahl

Die Drehzahl der Zirkulationspumpe ist manuell oder durch ein externes Signal mittels externer Steuerung auf einen konstanten Wert eingestellt. Die Druckregelung der Zirkulationspumpe ist ausgeschaltet.

Diese Betriebsart ist zu vermeiden.

Konstanter Druck

Der Förderdruck der Zirkulationspumpe ist auf einen konstanten Wert eingestellt. Die Zirkulationspumpe ändert bei Bedarf den Volumenstrom in der Warmwasserzirkulation durch Anpassung der Drehzahl.

Diese Betriebsart kann für alle Anwendungen eingesetzt werden.

Proportionaler Druck

Der Förderdruck der Zirkulationspumpe ist eine lineare Funktion des Volumenstroms in der Warmwasserzirkulation, wobei die Steilheit der Funktion eingestellt werden kann. Die Zirkulationspumpe ändert bei Bedarf den Volumenstrom in der Warmwasserzirkulation durch Anpassung der Drehzahl und des Förderdrucks. Dies ermöglicht im Vergleich zur Betriebsart mit konstanten Druck eine Reduzierung der Pumpenleistung.

Diese Betriebsart bietet Vorteile in Warmwasserversorgungen mit hohen Druckverlusten.

Unterschiedliche Betriebsarten von Zirkulationspumpen

11.2 Warmhalteband

Warmhaltebänder ermöglichen die Temperaturhochhaltung auf einem Rohrleitungsabschnitt in der Warmwasserversorgung. Bei kleinen Warmwasserverteilungen kommt das Warmhalteband anstelle einer Warmwasserzirkulation zum Einsatz. Eine weitere Anwendung von Warmhaltebändern ist der Frostschutz von kälteexponierten Rohrleitungen.

Warmhaltebänder werden an der Rohrunterseite montiert und mit einem Steuergerät verbunden. Das Steuergerät dient zur Einstellung der Einschaltzeiten und der Leistung des Warmhaltebands. Um eine Überhitzung zu vermeiden, sind Warmhaltebänder selbstregelnd, d. h. sie reduzieren die Heizleistung bei steigender Rohrtemperatur ohne eine externe Regelung.

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Montagebeispiel von Warmhaltebändern (Bildquelle: Raychem)

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Warmhalteband

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Steuergerät

Warmhaltebänder erfordern wenig Platz. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Druckausgleich von unterschiedlich langen Zirkulationsleitungen entfällt. Nachteile sind:

  • Energiekosten

  • Druckanstieg bei geschlossenen Rohrleitungen

  • Keine direkte Temperaturregelung des Warmwassers

  • Hoher Reparaturaufwand im Fehlerfall

Warmhaltebänder sind elektrische Installationen in der Trinkwasserversorgung und müssen von einer Elektrofachkraft montiert und als elektrische Installation aussen sichtbar markiert werden.